We were very wise this week

Nach unserem traumhaften Ausflug nach Wollongong fing am Montag die harte Realität in der Uni wieder an. Da wir dienstags von 18 – 21 Uhr Vorlesung haben, beschlossen wir, die sonnigen Stunden vorher auszunutzen – und zwar alle! Um kurz nach 5 Uhr in der Früh standen wir also auf, packten uns ein großzügiges Frühstück ein, schnappten unsere Handtücher und machten uns direkt auf zum Coogee Beach, in der Hoffnung den Sonnenaufgang zu sehen. Am Strand angekommen, suchten wir uns erst mal ein ruhiges Plätzchen. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, da sehr viele Menschen zu der Uhrzeit dort waren, um Sport zu betreiben. Es tummelten sich überall verschiedene Grüppchen – von Yoga, Boxen, Joggen, Schwimmen bis hin zu Extrem-Workout war alles dabei. Am Strand versuchten also alle Menschen um uns herum, Kalorien zu verbrennen. Vernünftig wie wir waren, packten wir unsere Nutella-Brötchen aus und schauten ihnen dabei zu. Den Sonnenaufgang sahen wir leider nicht, da es zu wolkig war.

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„Sonnenaufgang“ am Strand 😀

Nach einigen schattigen Stunden beschlossen wir, lieber ins Kino zu gehen, um Beauty and the Beast anzuschauen. Hier in Australien laufen die ersten Vorstellungen nämlich schon morgens. Außerdem war sogar Kinotag! 😊 Also machten wir uns nach einem kurzen Zwischenstop Zuhause für ein Mittagsessen auf den Weg zum nächsten Kino.

Nach den Nutella-Brötchen, die wir schon zum Frühstück hatten und dem Mittagessen, sollten die Gelüste nach Süßigkeiten eigentlich befriedigt sein. Vernünftig wie wir waren, kauften wir uns beide trotzdem eine riesige Portion Popcorn und wurden dafür von der Verkäuferin schon schräg angeschaut. Nach dem ersten Popcorn wurde uns dann auch direkt klar wieso: sie war SALZIG! 😲

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Salzige Popcorn en masse.

Nach einem kurzen Blickwechsel waren wir uns einig: das ist wohl doch nicht so eine vernünftige Entscheidung gewesen. Während des Films bestätigte sich diese Annahme – von Minute zu Minute trockneten unsere Körper immer mehr aus, bis unsere Hälse komplett ausgetrocknet und unsere Lippen total aufgedunsen waren. „Ich kann nicht mehr!“ „Ich auch nicht, ich habe meine Wasserflasche schon leer gesoffen!“ „Oh man, es geht nicht mehr!“ – klagende Worte während eines (wirklich!) wundervollen Films. Vernünftig wie wir waren, aßen wir trotzdem weiter bis zum bitteren Ende. Wir haben das Popcorn schließlich bezahlt! 😃 Die letzten paar Tropfen Flüssigkeit verloren wir durch mitfühlendes Weinen gegen Ende des Films. Völlig ausgetrocknet verließen wir schließlich den Saal. Vernünftig wie wir waren, fuhren wir mit leeren Wasserflaschen direkt zur Uni. Dort suchten wir Wasserspender, die es eigentlich überall auf dem Campus gibt. Komischerweise fanden wir in unserem ausgetrockneten und aufgedunsenen Zustand keinen einzigen davon, sodass wir unsere Flaschen in der Küche aufgefüllt haben. Juhuu Wasser! Und ab ging es damit zu der trockensten Vorlesung der Woche.

Das Wochenende startete für uns am Freitag mit einem gemütlichen Strandtag. Vernünftig wie wir waren, kamen wir abends auf die Idee, uns wieder eine unscheinbare braune Tüte zu kaufen mit hochprozentigem Inhalt. Ein Blick auf die Uhr verriet: oh nein, wir müssen uns beeilen! Denn wir hatten nur noch eine knappe dreiviertel Stunde bis der Bottle Shop um die Ecke zumachte. Dort angekommen, schnappten wir uns sofort den guten Wein und begaben uns zur Kasse. Leider hatte ich meinen Ausweis vergessen und der Verkäufer bestand auf Ausweise von uns beiden. Es war das erste Mal, dass jemand nach unseren Ausweisen gefragt hatte. Das hieß dann wohl: kein Wein für uns! ☹ Oder doch? Vernünftig wie wir waren, rannten wir – aufgrund der Zeitknappheit – einfach zum nächsten Bottle Shop und kamen genau fünf Minuten vor Ladenschluss an. Diesmal wartete ich draußen, während Tanja die braune Tüte alleine kaufte. Natürlich wollte der Verkäufer dieses Mal keinen Ausweis sehen. Glücklich liefen wir mit brauner Tüte unterm Arm nach Hause, um den Abend gemütlich mit Wein ausklingen zu lassen.

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Wir trinken auf unsere Vernunft!

Vernünftig wie wir waren, entschieden wir uns dann doch dazu, im Coogee Bay Hotel feiern zu gehen. Lustigerweise stießen wir dort auf unseren Mitbewohner Michael und seinen Freund, der über das Wochenende bei uns übernachten würde. Diese waren aber anderweitig beschäftigt. 😉

Wir tanzten zur Live-Music und beobachteten Michael, in der Hoffnung, er würde uns nach seiner anderweitigen Beschäftigung den versprochenen Cocktail ausgeben. Bald verloren wir ihn aber aus den Augen. Wir liefen in den Biergarten, um nach ihm zu suchen.

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Im Biergarten.

Dort trafen wir zwar weder Michael noch seinen Kumpel, dafür aber zwei nette Kerle namens Luke. Luke 1 und Luke 2. 😃 Die beiden waren extra für ein Royal Randwick Pferderennen angereist. Sie erzählten uns vom wahren Australien im Outback und unterhielten uns gut. Die Party neigte sich irgendwann auch schon dem Ende zu. Luke 1 lud uns noch in sein Hotelzimmer ein. Er habe wohl eine Minibar. Vernünftig wie wir waren, gingen wir sofort mit. Luke 2 kaufte sich Zigaretten und tauchte danach nicht mehr auf. Im Hotelzimmer leerten wir dann die Minibar. Luke wurde dann müde und wir verabschiedeten uns. Vernünftig wie wir waren, nahmen wir natürlich unsere angefangene Flasche Weißwein mit und suchten uns ein schönes Plätzchen am Strand. Dort wollten wir die sternenreiche Nacht ausklingen lassen.

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Wunderschön.

Doch dann entdeckten wir im Meer zwei schwimmende Gestalten zwischen den recht hohen Wellen. Wir haben gelernt, dass Schwimmen nachts gefährlich sei. Wir winkten und riefen ganz laut nach ihnen, um zu sehen, ob denn alles in Ordnung ist. Langsam schienen sie uns zu bemerken und kamen hinausgewatet. Die zwei Gestalten entpuppten sich schließlich als zwei Surfer Boys. Diese luden uns ein, eine Runde mit ihnen schwimmen zu gehen. Vernünftig wie wir waren, nahmen wir die Einladung zum Schwimmen an und liefen mit den beiden zu ihrer Wohnung, um Handtücher für uns zu holen. In der Wohnung angekommen, staunten wir nicht schlecht: die Jungs wohnen einfach direkt am Meer mit dem schönsten Ausblick, den man sich vorstellen kann. Nach einer kleinen Roomtour schnappten wir uns die Handtücher und liefen zurück zum Strand. Leider hatten wir keine Bikinis dabei. Vernünftig wie wir waren, stürmten wir in Unterwäsche ins schwarze Wasser. Die Jungs, Rory und Declan, haben uns gezeigt, wie man auf den Wellen mitschwimmen und sich von ihnen treiben lassen kann, quasi wie Surfen ohne Brett. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, auch wenn die Wellen nachts noch sehr stark und für uns anfangs eine kleine Herausforderung waren. Das Wasser an sich war tatsächlich unglaublich warm – laut Internet 23° C.

Nach der ausgiebigen Badeaktion trockneten wir uns draußen wieder ab und liefen zurück zu der schönen Wohnung. Dort ließen wir die Nacht mit Wein am Fenster sitzend, mit der wirklich besten Aussicht, ausklingen.  Am frühen Morgen machten wir uns dann auf den Heimweg. Dort angekommen, wollten wir noch etwas Kleines essen, bevor wir uns hinlegten. In der Küche stehend entdeckten wir dann zwei schlafende Typen auf unserer Couch. Michael war nicht dabei. Vernünftig wie wir waren, hinterfragten wir das einfach gar nicht und gingen ohne Essen ins Bett.

Am nächsten Morgen waren wir so müde, dass wir den ganzen Tag nur am Strand lagen und unseren Schlaf nachgeholt haben. Kann man mal machen. 😉 Am Sonntag waren wir dann wieder fit für unseren wöchentlichen Tagesausflug: diesmal liefen wir erstmal zum Einkaufszentrum Bondi Junction und schauten uns ein bisschen um. Dort hielten wir Ausschau nach dem ALDI, aber aus Zeitgründen gaben wir die Suche schnell auf. Wir wollten schließlich noch in die Innenstadt. 😊 Also kauften wir uns Proviant und fuhren mit dem Bus ins Zentrum. Von dort ging es dann weiter mit der Fähre zum Luna Park – einem kleinen Vergnügungspark gegenüber vom Opera House. Von dort hatten wir eine prima Sicht auf die Harbour Bridge und das Opernhaus. Wir schlenderten durch den Vergnügungspark und beschlossen danach, noch mit der Fähre ein Stück weiter in den Norden zu fahren. Watsons Bay hieß unser nächstes Ziel. Dort kann man im Juni Wale beobachten. Der Hafen dort ist klein, aber sehr schön. Wir machten einen sehr langen Spaziergang vom Hafen bis zum Leuchtturm. Von dort aus konnten wir den Blick auf das offene Meer genießen. Es war sehr beeindruckend. Wir kommen auf jeden Fall nochmal – spätestens im Juni, um Wale zu erspähen! 😊

Auf dem Rückweg bemerkte ich, dass es mir gesundheitlich plötzlich immer schlechter ging. Zurück in der Innenstadt fassten wir den Entschluss, einen Arzt aufzusuchen. Da Sonntag war, hatten diese aber alle zu, sodass wir uns in eine Notaufnahme begeben mussten. Dort sah es aus wie in den typischen Wartezimmern aus amerikanischen Filmen. Zum Glück mussten wir nicht ganz so lange warten, aber ich musste leider eine Rechnung von 400 $ (!!!) für die Untersuchung bezahlen, die aus der Messung meines Blutdrucks, eines Urintests (beides durch eine Arzthelferin, die auch am Empfang saß) und eines Händedrucks des Arztes bestand, der mir anschließend eine Packung Antibiotika in die Hand drückte. 😃 Total fertig und mit stechenden Schmerzen ging es dann nach Hause. Das Baden im Meer ist dann wohl doch nicht so vernünftig gewesen… 😃

Linh

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